>Informationen und Termine14.
Dezember 2010
"Martin-Luther-King-Zentrum" in Werdau
Neueröffnung des
Martin-Luther-King-Zentrums Werdau
Offene Tür" bleibt weiterhin geöffnet.
Gründung einer überregionalen Martin-Luther-King-Friedensstiftung Werdau.
Unter starkem öffentlichen Interesse von ca. 40 Besuchern wurde am
Dienstagabend, den 14. Dezember 2010, im Gebäude Stadtgutstraße 23 in
Werdau-West das Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und
Zivilcourage neu eröffnet.
Der vor zwölf Jahren im denkmalgeschützten Torbogenhaus Werdau
von Akteuren der Friedensbewegung Ost und West sowie Werdauer Jugendlichen
gegründete Verein hat sich in dieser Zeit so gut entwickelt, dass die
dortigen Räume sich längst als zu beengt erwiesen. In einer "konzertierten Aktion"
zwischen Team und Vorstand des Zentrums, der Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Dresden als Fördergeber, der stadteigenen Grundstücks- und Gebäudeverwaltung und
der Umzugsfirma LAHERO, die ein Regalsystem für die Friedensbibliothek sponserte,
wurde der neue Standort zu einer attraktiven Bildungs- und Begegnungsstätte.
Es wurden Grüße u.a. von Staatssekretär Adolf Cohausz, Dresden, von der
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Berlin, von Landrat Christoph
Scheurer und Oberbürgermeister Ralf Tittmann überbracht.
Trotz extremer Witterungsbedingungen ließ es sich der Leiter der
Stasiunterlagenbehörde Dresden, Konrad Felber, nicht nehmen, persönlich anzureisen.
In festlicher Atmosphäre feierten Akteure, Unterstützer und Gäste unter
herzerfrischender musikalischer Umrahmung durch die zehnjährigen Schülerinnen
Lina-Marie Liehr und Wiebke Wenig das erreichte Ziel.
Erst einen Tag zuvor konnte eine Martin-Luther-King-Skulptur des Plauener Bildhauers
Rolf Magerkord aus dem Jahre 1989 "eingeflogen" werden, bisherige Krönung einer
einzigartigen Sammlung von Kunstwerken zu King, die überwiegend aus der DDR stammen.
Vorstandsvorsitzender Schorsch Meusel berichtete in seinem Festvortrag von der
Segensspur, die Martin Luther Kings Gedankengut der Gewaltfreiheit in der
Friedens- und Bürgerbewegung und in Kirchgemeinden der DDR bis hin zur
Friedlichen Revolution gelegt hat und wie viel davon bis in die heutige
Gesellschaft Gesamtdeutschlands aktuell geblieben sei. Meusel berichtete
von dem abenteuerlichen Ost-Berlin-Besuch Martin Luther Kings 1964 mit
seinen prophetischen Worten über den Fall der Berliner Mauer und wie nach 39
Jahren das historische Tonband geborgen und rekonstruiert werden konnte.
Er erzählte auch, wie seit 1970 sein philatelistisches Exponat über King DDR-weit,
in Polen, der Sowjetunion und in der Tschechoslowakei vor hunderttausenden Besuchern
gezeigt werden konnte. Nach vierjährigen Bemühungen habe er 1986 den großen
King-Dokumentarfilm "… dann war mein Leben nicht umsonst" in die DDR einführen können,
der damals im Lutherhaus zu Werdau seine Erstaufführung hatte und bis zur Friedlichen
Revolution 1989 mehr als 10 000 Besucher erreichte. Er stellte das Buch
"Blues und Trouble" von Pfarrer Theo Lehmann aus Karl-Marx-Stadt vor, für das
Martin Luther King das Vorwort geschrieben hatte, sein einziger Text speziell
für eine deutsche Leserschaft.
Jetzt komme es darauf an, das King-Zentrum unter den verbesserten neuen
Bedingungen "mit Leben zu füllen", indem Vortragsveranstaltungen,
Gesprächsrunden und Besuche von Schulklassen angeboten werden.
Das Zentrum birgt auch das als eines der drei vom Freistaat
geförderten "Unabhängigen Archive der Bürgerbewegung" mit dem "Einzugsgebiet"
des damaligen DDR-Bezirks Karl-Marx-Stadt. Dafür sucht der Verein ständig
Dokumente, Schriftgut, Fotos und Gegenständliches aus dem Leben von Bürgern,
damit die DDR-Geschichtsschreibung nicht nur aus der Sicht von staatlichen und
Stasiakten und aus westdeutscher Perspektive erfolgt.
Der Vorsitzende gab auch die Gründung einer Martin-Luther-King-Friedensstiftung
im neuen Jahr bekannt, mit der die Arbeit für Gewaltfreiheit und Frieden, gegen
Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit, Militarisierung und Rüstungsexport
auch überregional und international noch auf breitere Basis gestellt werden soll.
Dafür würden noch Zustifter gesucht.
Am Folgetag veranstaltete das King-Zentrum einen "Tag der offenen Tür", an dem
sich eine Reihe von Besuchern ausführlich über die Arbeit des Vereins mit
Archiv, Friedensbibliothek und einer kleinen Dauerausstellung "Opposition,
Repression und Friedliche Revolution in der DDR" informierten.
Doch auch über diesen besonderen Besuchertag hinaus sind Gäste zwischen
Montag und Freitag von jeweils 9 bis 15 Uhr und auf Anmeldung auch
außerhalb dieser Kernzeit immer willkommen.
(Vorlage zum Zeitungsartikel)
|